Viele Menschen haben den Wunsch, ihren Lebensabend zuhause zu verbringen - auch im Pflegefall. Schon heute werden circa zwei Drittel aller pflegebedürftigen Menschen daheim versorgt. Deswegen vertreten wir seit langem den Grundsatz "ambulant vor stationär" und wollen die ambulante Pflege als wichtige Säule der Pflegepolitik weiter stärken. Es ist erfreulich, dass der vorgelegte Gesetzentwurf zur Änderungen des SGB XI ("Pflegestärkungsgesetz") wesentliche Verbesserungen enthält. Dafür haben wir in Bayern lange gekämpft.

Wenn das Gesetz in Kraft tritt, werden die Leistungen der Pflegeversicherung deutlich steigen. Pflegebedürftige können dann, zusätzlich zu den ambulanten Leistungen, Tages- und Nachtpflege in Anspruch nehmen. Außerdem wird die Verhinderungs- und Kurzzeitpflege flexibler, indem man freier zwischen beiden Betreuungsformen wählen kann. Das bedeutet eine starke Entlastung für pflegende Angehörige. Niedrigschwellige Betreuungsangebote können nun nicht mehr nur von Demenzpatienten, sondern von allen pflegebedürftigen Menschen in Anspruch genommen werden. Alltagsbegleitung oder hauswirtschaftliche Dienstleistungen verbessern so die Teilhabe Pflegebedürftiger und sichern ihren Verbleib in der eigenen Wohnung. Abgerundet wird das Paket durch deutliche Leistungserhöhungen für Maßnahmen, die das Wohnumfeld verbessern (z. B. notwendige Umbauten zur Barrierefreiheit). Schließlich unterstützt Bayern das Ehrenamt in der Pflege durch circa 100 Angehörigenfachstellen, die flächendeckend und bedarfsgerecht mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Neben all diesen Leistungsverbesserungen ist uns der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff ein großes Anliegen. Nur so können sich die Leistungen der Pflegeversicherung tatsächlich am jeweiligen Bedarf des Betroffenen orientieren. Das gilt vor allem für Demenzkranke. Wir brauchen auch in Zukunft starke ambulante Pflege, die finanzierbar ist und sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert.

Es bleibt also viel zu tun, um die Herausforderungen des demografischen Wandels erfolgreich zu bewältigen. Solche Anstrengungen gelingen nur im Dialog. Daher freuen wir uns besonders, dass das Institut für Qualitätssicherung in der Pflege das diesjährige Symposium dem Thema "Pflege zuhause" widmet.

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